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Erfahrungen mit dem CVT-Getriebe
Verfasst: 18. Mai 2009, 10:26
von HorstLuehrsen
Hallo,
hat schon mal jemand das CVT-Getriebe im Scenic III 2.0 16V 140 CVT getestet und kann seine Eindrücke davon schildern?
Technisch finde ich das CVT-Getriebe verlockend, aber man hört ja auch immer mal wieder schlechte Nachrichten über CVT-Getriebe [anderer Marken].
Wie hier z.B. aus der vorletzten Autobild. Den Namen der Marke und des Fahrzeugs nenne ich mal nicht.
Autobild Nr. 19, 8. Mai 2009, S. 78 hat geschrieben: ... Der kleine Musikus blieb zwar nie liegen, aber nach 60 000 km war sein stufenloses CVT-Getriebe hin. Ein Schaden, der nach Ende der Garantie rund 5000 Euro gekostet hätte. ...
Autobild Nr. 19, 8. Mai 2009, S. 79, über dasselbe Fahrzeug hat geschrieben:Das macht Ärger: Im Dauertest gab das CVT-Getriebe den Geist auf - kein Einzelfall. ...
Also ist das CVT-Getriebe vielleicht technisch interessant und bequem, aber wenn es mal Probleme damit gibt, leicht ein wirtschaftlicher Totalschaden?
Gruß, Horst
Verfasst: 18. Mai 2009, 17:41
von Desarek
Da der Scénic 3 erst seit kurzem erhältlich ist, kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt ganz sicher keiner sagen ob es besser als andere - zumindest in Hinblick auf die Haltbarkeit - ist. Leider musst Du (wenn Du mit einem Kauf liebäugelst) den sogenannten Testfahrer spielen und es selbst herausfinden. Das ist nicht böse gemeint, aber es ist leider echt nicht möglich jetzt schon zu sagen was in 3 Jahren oder in 100.000km mit dem Getriebe passiert.
Verfasst: 18. Mai 2009, 19:09
von tomruevel
Moin,
vielleicht mal bei Marken suchen, die in einem grösseren Fahrzeug ein solches Getriebe hatten.
Z.B. Volvo S/V 40, irgendein Audi, Mazda 626??
Verfasst: 18. Mai 2009, 19:45
von Frederik
Das Getriebe arbeitet unter großer Spannung auf Reibungsbasis.
In Wikipedia gibt es einen umfassenden Bericht darüber.
http://de.wikipedia.org/wiki/Stufenloses_Getriebe
Ich hatte mich auch dieses Jahr darüber informiert, da der QQ, Note, Tiida, B-Klasse und einige andere das Getriebe drin haben.
Was ich durchweg feststellen musste (es gibt aber auch einige wenige Ausnahmen) ist geringes Drehmoment und geringe Anhängelast.
Das war mich das KO-Kriterium, da ich mit einem Woni hintendran fahre.
Was mich weniger gestört hat, aber von vielen Anderen bemängelt wird, ist das sehr gewöhnungsbedürftige Geräusch.
Die Drehzahl fährt bis zu einem bestimmten Wert hoch und bleibt dann da stehen, solange die Kegelräder noch Verstellmöglichkeit haben.
Erst Dann steigt die Drehzahl weiter an.
Das CVT-Getriebe ist in seinem heutigen Entwicklungsstand sicher nicht schlecht, aber ich persönlich habe mich für ein DSG entschieden.
Gruss Frederik
Verfasst: 18. Mai 2009, 23:18
von tomruevel
Moin,
Ergänzung:
Das Ding heißt andernorts Multitronik. Und dazu gibts allerhand zu lesen.
Verfasst: 18. Mai 2009, 23:55
von frankpat
Ein CVT-Getriebe ist schon seit Langem mein Wunsch.
Vor einigen Jahren habe ich kurz einen Ford C-max Diesel 100PS mit CVT gefahren und war begeistert. Man muß sich aber an die konstante Motordrehzahl beim Beschleunigen gewöhnen. Angefahren wird mit einem Hydraulikwandler, der ab 20km/h überbrückt wird. Das CVT-Getriebe kam für den Ford aus der amerikanischen Niederlassung von ZF. Ich hatte aber Bedenken wegen der Lebensdauer insbesondere beim Anhängerbetrieb. Vielleicht zu Recht, im nächsten Jahr wurde dieses Modell nicht mehr angeboten.
Renault verwendet die CVT-Getriebe von Nissan. Die bauen diese Getriebe schon seit über 10 Jahren anscheinend mit großem Erfolg, sind aber in Europa (noch) wenig bekannt. Soweit ich die Infos dafür richtig interpretiere, wird hier nicht die problematische Schubgliederkette der anderen Hersteller verwendet, sondern ein Stahlband.
Auch kann ich nicht erkennen, ob ein Anfahrwandler verwendet wird.
Als ich meinen jetzigen Scenic 2007 kaufte, war von CVT in Renaults noch keine Rede. Ich kaufte den 2.0dCi, 150PS, mit der damals neuen 6-Stufen-Wandlerautomatik. Ein Produkt des japanischen Getriebespezialisten JATCO, der beliefert auch einige andere europäische Autohersteller. Das Getriebe ist traumhaft, auch mit angehängtem Wohnwagen. Die Verbrauchswerte könnten IMHO aber geringer sein.
Als Europäer muß ich leider sagen, in punkto Qualität sind uns die Japaner sicherlich noch immer überlegen. Daher habe ich ein gutes Gefühl bei meinem Getriebe und hätte es auch bei einem von Nissan.
Wenn Du mit dem Autokauf noch zuwarten kannst, warte noch ein Jahr. Man muß ja nicht ein (noch) sehr seltenes Auto fahren. Dann werden auch die Werkstätten darin geschult sein. Allfällige Kinderkrankheiten des Getriebes hat Nissan sicherlich schon in anderen Ländern überwunden.
IMHO gehört Automatiken und insbesondere CVT-Getrieben die Zukunft. Im schaltverliebten Europa wird es aber sicherlich noch eine Weile dauern.
Gruß
Frank
Verfasst: 19. Mai 2009, 09:23
von Desarek
Ich persönlich halte aber Abstand davon, Renault ein schlechtes Zeugnis auszustellen, nur weil andere Hersteller damit Probleme haben. Manch einer ist schon mal besser dran wenn er ein System später als der Rest bringt.
Verfasst: 19. Mai 2009, 12:00
von HorstLuehrsen
Es hat ja [noch] niemand Renault ein schlechtes Zeugnis ausgestellt, die Frage war ja nach Erfahrungen mit dem CVT-Getriebe.
Wobei es sich natürlich nur um erste Fahreindrücke handeln kann - einen Langzeittest kann es ja noch nicht geben (oder man hat hellseherische Fähigkeiten ...)
Ich wollte nur eine leichte Skepsis ausdrücken - selbst von deutschen Prämiummarken hört man immer wieder mal von Problemen mit CVT-Getrieben.
[Der erwähnte Artikel in der Autobild handelte übrigens von einem 100 000 km-Langzeittest eines japanischen Fahrzeugs.]
Falls es wirklich Probleme mit den CVT-Getrieben von Nissan bzw. Renault geben sollte, werden wir sicher noch früh genug davon hören.
[Dann haben wir schon mal einen Thread vorbereitet ... :wink:]
[Böse Randbemerkung: Ich warte noch auf den TCE 130 CVT - dann habe ich einen Motor, der nichts taucht UND ein Getriebe, das nichts taucht und brauche nur abwarten, was zuerst kaputt geht ... :lol: ]
Verfasst: 19. Mai 2009, 13:39
von tomruevel
HorstLuehrsen hat geschrieben:Ich wollte nur eine leichte Skepsis ausdrücken - selbst von deutschen Prämiummarken hört man immer wieder mal von Problemen mit CVT-Getrieben.
Moin,
diese Probleme liegen aber schon länger zurück, die Getriebe sind geändert worden und es betraf auch nur die Kombination mit besonders drehmomentstarken Mororen. Z.B. bei Audi mit dem 2,5TDI. Und die Posts in den betreffenden Foren waren im jüngsten Fall so um 2006 herum.
Es dürfte sich also schon etwa getan haben.
Bei Wikipedia hatte ich noch irgendwas gelesen, dass man diese Getrieb bis zum einem Drehmoment von 400NM einsetzen kann.
Da ist der 2.0 ja weit entfernt.
Verfasst: 19. Mai 2009, 16:40
von martinf
tomruevel hat geschrieben:Bei Wikipedia hatte ich noch irgendwas gelesen, dass man diese Getrieb bis zum einem Drehmoment von 400NM einsetzen kann.
Da ist der 2.0 ja weit entfernt.
Dieser Wert bezieht sich auf das von Audi verbaute ZF-Getriebe und sagt nichts über das Potential des Renault-Nissan-Gegenstücks. Denn natürlich kann man, genau wie bei einem herkömmlichen Getriebe, auch in einem CVT die Komponenten verschieden dimensionieren. Und man kann es, genau wie bei herkömmlichen gestuften Getrieben, zum Anfahren wahlweise mit einem Wandler oder einer klassischen Kupplung koppeln. Das erstere führt beim Anfahren zu einer Drehmomentüberhöhung, was für Hängerbetrieb schön, für die Belastung der Getriebekomponenten hingegen unvorteilhaft ist. Das zweite führt durch den Schlupf hingegen zu einer starken Drehmomentreduktion im Anfahrbetrieb, was manchem Direktschaltgetriebekunden beim Hängerbetrieb im Gebirge bereits wehmütige Erinnerungen an die alte Wandlerautomatik beschert haben soll. Audi/ZF verwendet beim CVT übrigens einen Wandler für die Anfahrkupplung, welcher aber recht bald nach dem Anfahren permanent überbrückt wird, da der Verstellbereich des CVT bereits ab etwa 20km/h passable Motordrehzahlen zulässt und ab diesem Punkt keinerlei Schaltsprünge mehr durch eine Kupplung oder einen Wandler ausgeglichen werden müssen.
Gruß, Martin